CARAMBOLAGE
oder Der schwarze Punkt
von Anna Poloni
Schauspiel mit Musik
Regie: Anna Maria Krassnigg
Musik: Christian Mair
Inhalt
Carambolage beschreibt das tragikomische Aufeinanderprallen von fünf miteinander tief verstrickten Wesen, welche sehr unterschiedliche Schlüsse daraus ziehen, dass die Welt aus den Fugen gerät. Systemerhalter, Anarchisten und verzweifelt nach Erneuerung Suchende erklären einander den Krieg.
Wo Worte nicht mehr reichen, erhebt sich die Stimme, will hin zur Musik, zur musikalischen Weltbetrachtung, zum Protestsong in eigener Sache.
Dornstrauch, eiserne Lady an der Unternehmensspitze eines Medienkonzerns und auf der Suche nach einem Erben, hat ihren eigenen Sohn Enrique längst abgeschrieben. Der zersetzend kluge, junge Mann verspielt seine Zeit lieber in den Amüsierbetrieben des Nachtclub-Besitzers Don Gian und füttert seine weitreichenden sozialen Netzwerke mit Skandalen sowie Spott und Häme für alles und jeden. Zuvorderst für seine Mutter und deren Imperium. Kurz bevor Angie, eine junge Prostituierte, in Enriques Gesellschaft beinahe zu Tode kommt, erscheint ein scharfer Artikel, der vor den Umtrieben des dekadenten Sohnes sowie deren Deckung durch die Mutter warnt. Pikanterweise veröffentlicht der aufstrebende Politredakteur Brand den familiären Skandal in einem der Blätter Dornstrauchs – und löst damit das jähe Erwachen Enriques aus seinem Taumel der Negativität aus. Das Ziel: Die umfassende „Absetzung“ sowohl seiner Mutter, als auch seines väterlichen Freundes Don Gian; das Niederreißen alter Strukturen, im schmerzlichen Bewusstsein von deren Hartnäckigkeit und der eigenen Anfechtbarkeit durch etwas wie Macht.
Pressestimmen
Eine eiserne Lady und ihr Gossenprinz bei der medialen „Sauhatz“ (Kurier)
«Vielversprechender Beginn für Regisseurin Anna Maria Krassnigg und ihren Salon5 im Nestroyhof Hamakom: „Carambolage“ ist ein kluges Endspiel zwischen Mutter und Sohn auf der Kommandobrücke eines Medienimperiums.»
Sätze so scharf wie Skalpellschnitte (European Culturall News)
«„Carambolage oder der schwarze Punkt“ ist ein bitterböses, tiefes, berührendes und zeitabbildendes Drama. … Sätze wie Messerschnitte, Charaktere so verletzt, hart, grausam und unbeholfen wie im richtigen Leben und ein enigmatisches Wesen, eine permanent zum Showdown führende Handlung, ohne die Möglichkeit einmal Luft holen zu können – darin liegt Kraft aber auch Verstörungspotenzial. Das ist harter Tobak. Krassnigg verabreicht ihn – beinahe möchte man sagen – perfide in einer überaus lyrischen Bildsprache. In einem Wechselbad zwischen High-Speed und ruhigen, langsamen Momenten.»
Die Königin ist tot, es lebe der Prinz (Der Standard)
«Im Zentrum der Macht steht hier eine Königin: Dornstrauch, Leiterin eines Medienimperiums und von Isabella Wolf wunderbar verknöchert und mit Angela-Merkel-mäßigen Hänge-Mundwinkeln gespielt. … Enrique will die alten Machtstrukturen überwinden – inklusive seiner Mutter. Von Bargen spielt ihn so brutal überzogen als exaltiertes Bürschchen mit lackierten Fingernägeln und Lidschatten, dass für die anderen Figuren kaum mehr Platz zu sein scheint.»
Familienaufstellung mit Göttin und Teufel (MottingersMeinung.at)
«Nach ihrem großen Erfolg “Camera Clara oder Wie man leben muss” hat Autorin Anna Poloni eins nachgelegt: “Carambolage oder Der schwarze Punkt”. … Anna Maria Krassnigg hat mit dem Salon 5 im Theater Nestroyhof Hamakom den vielschichtigen Text zur Uraufführung gebracht. Eine unheilige Dreifaltigkeit, die je weiter man in sie vordringt, umso mehr Schichten freilegt.»
Tosender Sturm der Veränderung (Der Standard)
Anstoß & Einführung
Als Einstimmung auf den Abend unterhält sich Gastgeberin Anna Maria Krassnigg vor jeder Vorstellung mit Persönlichkeiten aus Kunst, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft über die Entstehung und Austragung von Konflikten sowie die Lernfähigkeit von Menschen und Gesellschaften.
Anstoß & Einführung beginnt jeweils um 19:30 in der Foyer-Bar des Nestroyhofs.
Als Gäste begrüßen wir neben Schriftsteller Robert Schindel, Falter Gründer und Chefredakteur Armin Thurnher und der designierten Volkstheater Intendantin Anna Badora weitere ExpertInnen und Involvierte.
Die Namen und Termine sehen Sie hier.
Autorin
Anna Poloni ist zweisprachig aufgewachsen in Syrakus, Rom und Wien, Studium der Germanistik und Romanistik so-wie der Rechtswissenschaften in Rom, Zürich und Wien, schreibt Lyrik, Prosa und Dramatik. Gelegenheitsjobs als Übersetzerin sowie Trauer- und Festrednerin ließen genügend Raum für das eigene Schreiben. Die bewusste Entscheidung zu einem Leben mit Kindern und auf Reisen hat ein Schreiben geprägt und forciert, dessen Veröffentlichung zunächst nicht im Vordergrund stand. Das änderte sich 2010 mit dem Entschluss, mittelfristig den Lebensmittelpunkt nach Andalusien zu verlegen und sich auf die schriftstellerische Arbeit zu konzentrieren. Anna Poloni wird vom Verlag Jussenhoven & Fischer, Köln vertreten.
Nach dem viel beachteten Überraschungscoup CAMERA CLARA oder Wie man leben muss ist CARAMBOLAGE die zweite Zusammenarbeit des Salon5 mit der Autorin Anna Poloni. Zugleich ist diese Produktion Teil 2 eines vierteiligen Themenzyklus: die Tetralogie KICKS / ÜberTritte.
Einige Stimmen zu CAMERA CLARA:
«Mit der wundersamen Entdeckung der Dramatikerin Anna Poloni gelang der Wiener Regisseurin Anna Maria Krassnigg ein Theatercoup. [..] Ihr eigentümlich wortkarges Konversationsstück, dessen schöne Schlusspointe nicht verraten sei, atmet noch die Luft des europäischen Kunstkinos, wie es einmal, vor langer Zeit, war.» (Der Standard)
«Man darf auf weitere Arbeiten von Anna Poloni gespannt sein!» (European Cultural News)
«Das Stück entfaltet seine unmittelbare Wirkung durch die subtile, poetische Sprache, den körperlichen Ausdruck, sowie die Kraft der Inszenierung.» (Luxemburger Wort)
«Das Gesprächsstück „Camera Clara“ im Salon 5 überzeugt durch seine klare Sprache und intelligente Dialoge.» (Die Presse)
«Polonis Theatertext ist insofern eine Entdeckung, weil er unprätentios auf der Bühne funktioniert, nämlich ohne in eine der lähmenden Zeitgeistfallen zu tappen, wie das viele zeitgenössische Dramatiker tun. Als Dank dafür werden sie dann im Akademietheater gespielt, wo ein nachdenklicher Text wie Camera Clara besser aufgehoben wäre.» (Dr. Christian Köllerers Notizen)