Stephan Großmann:
ICH WAR BEGEISTERT
Buchpräsenation – Lesung – Gespräch
Zum Buch
Er war einer der bedeutendsten Journalisten Österreichs und Berlins. Zudem Theaterimpresario, Dramaturg, Autor, Feuilletonkorrespondent. Und er gab eine der wichtigsten deutschsprachigen Zeitschriften des 20. Jahrhunderts heraus, Das Tage-Buch.
Für den Wiener Stefan Großmann (1875–1935) schrieben Alfred Polgar und Thomas Mann, Robert Walser und Alexander Roda Roda, Walter Benjamin, Robert Musil und Egon Friedell. Die ersten Reportagen Egon Erwin Kischs wurden von Großmann redigiert. Und 1925 stammte die erste, Aufsehen erregende und erschreckend prophetische Rezension von Hitlers Mein Kampf aus seiner Feder.
Stefan Großmanns übersprudelnd lebendige Autobiografie Ich war begeistert gehört neben den Büchern eines Stefan Zweig »zu den großen Erinnerungsbüchern« (Wiener Zeitung) der Wiener Literatur nach 1900. Einer der einflussreichsten und bestvernetzten Journalisten seiner Zeit, schildert Großmann wortmächtig, witzig und pointiert, mit intensiver Sehnsucht und sehnsüchtiger Intensität das kulturelle und geistige Leben in den Kulturmetropolen Wien und Berlin vor und nach 1914. (Alexander Kluy)
Autor
Stefan Großmann wurde 1875 in Wien geboren. 1893 übersiedelte er nach Paris, 1895 nach Berlin, wo er als Zeitungs- und Zeitschriftenredakteur arbeitete. 1897 kehrte er nach Wien zurück und erregte mit einer Serie von Reportagen, die auch als Buch erschienen, über Strafanstalten weit über Österreichs Grenzen hinaus für Aufsehen.
Er war Gründer, Dramaturg und Regisseur der Wiener Freien Volksbühne. 1913 zog er nach Berlin und wurde Leitender Feuilletonredakteur der liberalen Vossischen Zeitung. 1920 schied er aus und gründete die Zeitschrift Das Tage-Buch, eine der einflussreichsten Magazine der Weimarer Republik. 1927 zog er sich wegen Krankheit nach Geltow bei Potsdam zurück, verkaufte seinen Anteil am Tage-Buch an den Mitherausgeber Leopold Schwarzschild, schrieb in den folgenden Jahren einen Zeitungsroman, mehrere erfolgreiche Schauspiele und seine Autobiografie. Mehrere Auslandsreisen. 1933 war er so schwer erkrankt, dass selbst die SA von einer Verhaftung absah. Stattdessen wurden er und seine schwedische Ehefrau Ester nach Österreich abgeschoben und sein Vermögen entschädigungslos requiriert. Dort lebte Großmann bis zu seinem Tod Anfang 1935 nahezu mittellos.
Teilnehmer des Abends
Alexander Kluy, geboren 1966 in Nürnberg. Autor, Journalist, Herausgeber. Zuletzt erschienen Jüdisches Paris (2011) und Wie die weißen Flocken fliegen! Schnee-Gedichte (Hg., 2011). Alexander Kluy lebt in München.
Alexander Kluy ist Herausgeber der Reihe WIENER LITERATUREN in der Edition Atelier, in der Stefan Großmanns Ich war begeistert als erste Band Anfang 2012 erschienen ist.
Hermann Schlösser, geboren 1953 in Worms. Nach einem Studium der Germanistik und Anglistik in Marburg und Sheffield lebt er heute als Literaturkritiker, Essayist und Feuilletonredakteur der Wiener Zeitung in Wien. Zuletzt erschien Die Wiener in Berlin. Ein Künstlermilieu der 20er Jahre (2011).
Anna Maria Krassnigg, geboren 1970 in Wien, ist Regisseurin und Autorin. Sie verantwortete zahlreiche Inszenierungen und Textfassungen für deutsche Stadt- und Staatstheater. Freie Theaterarbeit entstand mit dem eigenem Ensemble in Zürich, Luxemburg und Wien. Künstlerische Leitung Salon5 Wien, Gründungsmitglied von Drama Shop.