Inhalt
Joey Goebel hat im Jahr 2004 einen bemerkenswerten Roman geschrieben, der sowohl im angloamerikanischen, als auch im deutschsprachigen Raum beachtlichen Eindruck hinterlassen hat. Vincent (Originaltitel: „Torture the Artist“) ist geistreiche, konsumierbare Kritik am Ungeist und am falschen Konsumdenken in Kunst und Medien.
„Ein alter, todkranker Medientycoon: Foster Lipowitz. Er hat sein Leben lang die Menschheit mit seichter Unterhaltung überschüttet, nun plagen ihn Gewissensbisse. Der Plan: Aus hochbegabten Kindern echte Künstler zu machen, die Meisterwerke schaffen. Doch ohne Leid keine Kunst. Ein dunkler Schutzengel: Um die schmutzige Arbeit kümmern sich „Beschützer“ der Kinder, wie Harlan. Und der nimmt seine Arbeit sehr ernst. Das Opfer: Vincent Spinetti, der talentierteste Schüler von allen. Dank Harlans unablässigen Bemühungen wird Vincents Leben zur Hölle. Je tiefer Vincent im Kummer versinkt, desto höher seine Kunst.“ (aus dem Klappentext zum Roman „Vincent“, Diogenes Verlag, Zürich, 2005)
Vincent ist der Glücksfall eines formal und inhaltlich überzeugenden Textes, der sich sowohl als unterhaltsam-elegante Belletristik locker wegliest, aber auch Fragen aufreißt, die tief in den Diskurs über Kunst und Medien und vor allem über die Bedingungen von Kunst hineinführen.
Im Salon5 wird die Bühnenfassung von Vincent uraufgeführt. Der Zuschauer ist nah am Geschehen. Die beiden Lofträume umgeben den Betrachter wie ein Filmset, in dem sich Vincents Lebensgeschichte in großer Unmittelbarkeit entfaltet.
Pressestimmen
«Fast cineastisch setzt die Theaterleiterin und Regisseurin Anna Maria Krassnigg die Geschichte um, die sich in übergreifenden Episoden über Vincents Leben erstreckt. Wie in Match Cuts wechselt Daniel Frantisek Kamen vom drogengezeichneten Ex-Actionstar über einen hyperaktiven Sänger zu seiner Hauptrolle – der des sensiblen und hochbegabten Vincent.» (17.01.2008, Wiener Zeitung)
«Vor Glasfronten, die eine riesige Terrasse sichtbar machen, spielen drei Schauspieler mehrere Rollen, Daniel Frantisek Kamen beeindruckt ausdrucksstark als verzweifeltes Kind, Jens Ole Schmieder als zwischen Zuneigung und pflichtgemäßer Niedertracht gespaltener „Erzieher“, Isabella Wolf als Mutter-Schlampe.» (17.01.2008, Die Presse)
«Die heutige Bühnenästhetik, die mit den loftartigen Verhältnissen in dem ehemaligen Fabrikskomplex korrespondiert, vermittelt eine neue, alternative Theaterstimmung, die zwischen Hochglanz-Großbühne und Off-Theaterkeller liegt.
Gespielt wird mit höchstem Einsatz. Jens Ole Schmieder hat an der Schlüsselrolle des Harlan schwer zu tragen, Daniel Frantisek Kamen und Isabella Wolf beeindrucken in ihren Mehrfachrollen. Kamen zieht als Vincent den Alterungsprozess vom Wunderkind zum Star glaubwürdig durch. Er switcht zudem mühelos und ausdrucksstark zwischen den anderen Figuren hin und her, ohne dabei große Veränderungen an sich vorzunehmen.
Wolf muss zusätzlich, fast permanent die einsehbare Garderobe aufsuchen, um für die Frauenrollen von der Mutter bis zur Hure auch entsprechende optische Aufmachung zu bieten. Ein Bravour-Akt sondergleichen.
Ein vielversprechender, sympathischer Start eines künstlerischen Unternehmens, das sich erfreulich viel vorgenommen hat.» (17.01.2008, Kurier)