HOCHSTAPLERNOVELLE

Robert Neumann:

HOCHSTAPLERNOVELLE

im Programm der Literaturnhalle „Gier nach Leben“

«Was Ihre Generation von meinen Sachen hält, interessiert mich eigentlich nicht mehr so sehr. Aber wenn die Jungen meine Bücher wieder entdeckten, das wäre ein Spaß!»
Robert Neumann

Inhalt

Quasi als Satyrspiel zum großen Politdrama von Robert Neumann „Die Kinder von Wien“ zeigt der Salon5 in seiner Herbstreihe die elegante, scharfzüngige „Hochstaplernovelle“ des glänzenden Stilisten Robert Neumann.

Martin Schwanda, Schauspieler und Experte für vielschichtige Wiener Literatur, verkörpert skizzierend und spielerisch die zahlreichen Facetten des Hochstaplers.

Als Gesprächspartner begrüßen wir Gäste aus Wissenschaft, Literatur und Gesellschaft.

Pressestimmen

«Schwanda hat sich Neumanns glänzend stilistische Sprache, ihre verwehte Eleganz, zu eigen gemacht. Er gestaltet Professoren, Industrielle, Adeligen, Dialekte, Sprechweisen, Schrullen. Ein gutes Dutzend Charaktere füllen so facettenreich den Raum. Dazu sorgt Christian Mair, „hauptberuflich“ administrativer Leiter der Hauses, für Live-Musik. Ausstatterin Lydia Hofmann schwebt mal im Pelz, mal im Negligée als Denise durchs Bild. Aber: Mit Denise arbeitet Emil nicht mehr (warum erfährt, wer das Buch liest, siehe unten). Ein großartiger „kleiner“ Abend. Der so nur durch die Initimität des Salon5 möglich war. Und durch Martin Schwanda, einen Vortragenden der Luxusklasse, einen Experte für die Vielschichtigkeit der Wiener Literatur.»
(Mottingers Meinung – zur Rezension)

Zum Buch

Emil, der Erzähler, ist ein routinierter Falschspieler, Dandy und Gentleman-Betrüger. Sein bevorzugtes „Jagdgebiet“ ist die Welt der Schönen und Reichen. Ob an der Côte d’Azur oder am Lido von Venedig – mit seinen Tricks und Betrügereien erleichtert er die Herren um ihr Bargeld und die Damen um ihren Schmuck. Das geht so lange gut, bis er auf einen ihm ebenbürtigen Betrüger trifft und sich in eine Aristokratin, die er eigentlich bestehlen will, verliebt.

Wie Felix Krull und die Figuren Walter Serners bewegt sich Robert Neumanns Erzähler durch eine Welt, in der alles käuflich und alles Beute ist. Moral? Hinderlich. Skrupel? Überflüssig. Die Gesellschaft? Will getäuscht werden! Leichthändig, raffiniert und trickreich erzählt Neumann von betrogenen Betrügern – und entlarvt dabei eine Zeit, die der unseren in ihrer Gier verblüffend ähnlich ist.

Über den Autor

Robert Neumann, 1897 in Wien geboren; Studium der Medizin, Chemie und Germanistik; danach u. a. Bankangestellter, Effektenkassierer, Schwimmtrainer und Matrose. Mit seinen Parodien „Mit fremden Federn“ (1927) und „Unter falscher Flagge“ (1932) erreichte er literarische Bekanntheit; 1934 Emigration nach England, wo er weiterhin als Autor arbeitete; ab 1939 Tätigkeit für den österreichischen und internationalen P.E.N., dessen Vizepräsident er 1950 wurde. Neumann veröffentlichte weit mehr als hundert Bücher, Theaterstücke, Hörspiele und Drehbücher, zählt heute jedoch zu den großen unterschätzten Romanciers Österreichs, dessen Wiederentdeckung und literarische Neueinschätzung noch aussteht. Er starb 1975 in München.

Besetzung & Team

Mit:
Martin Schwanda
Lydia Hofmann
Christian Mair
Raum:
Lydia Hofmann
Texteinrichtung:
Angela Heide
Anna Maria Krassnigg

Spielzeit 2013/14

1.11. / 2.11.2013
Salon5 im Brick-5